3 Hohensalzburg - die Unbezwingbare

Die Unbezwingbare?  Kaum mehr als eine Minute hat genügt, um uns vom "Unterland" der Altstadt Salzburgs nach oben auf den Festungsberg zu befördern. Die Festungsbahn - eine sogenannte Standseilbahn - hat bei einer maximalen Steigung von 60% etwa hundert Höhenmeter zu überwinden, um uns zur Hasengrabenbastei zu bringen. Die Hohensalzburg thront in etwa 542 Metern Höhe, 119 Meter über der Stadt, und beansprucht eine Fläche von immerhin 30.000 Quadratmetern. Im Jahre 1077 hatte Fürsterzbischof Gebhardt I. von Helffenstein auf der Anhöhe einen ersten Wohnturm errichtet, der noch heute den romanischen Kern des sogenannten Hohen Stockes bildet. Über die Jahrhunderte - die Hohensalzburg blickt auf eine Geschichte von 900 Jahren zurück! - ergänzten die Salzburger Fürsterzbischöfe die Burg durch immer neue Zu- und Anbauten, ließen ihr immer mehr fortifikatorische Verbesserungen zuteil werden, bis um 1500 durch Fürsterzbischof Leonhard von Keutschach - er baute u. a. den Hohen Stock zum Palas aus, erstellte die Ringmauer, die St. Georgskirche und die Burgzisterne - das heutige Erscheinungsbild, d. h. die Verwandlung der mittelalterlichen Burg zu einem wehrhaften, gleichwohl repräsentativen Palast, vollzogen war. Die Burg hatte zu allen Zeiten militärischen und repräsentativen Ansprüchen zu genügen, auch wenn sie, im 19. Jahrhundert, zeitweilig zu Kerker, Kaserne oder banaler Lagerstätte "degradiert" worden war. Echte und vermeintliche Feinde gab es immer und übergenug. Die Türken zum Beispiel, ja, sogar die recht selbstbewussten Salzburger Bürger galten als solche, forderten sie doch von ihrer Herrschaft mehr Rechte ein und protestierten sie immer wieder gegen die unerträglichen Abgaben. Dass sich die Salzburger Fürsterzbischöfe zu allem Überfluss als sehr autoritär und martialisch gefielen, ließ die Lage nicht selten eskalieren. So kam es 1525 im Rahmen eines Aufstands von Bauern und Bergleuten (der Salz- und Metallbergbau ist in Salzburg etwa 4.000 Jahre alt!) zu einer 14 lange Wochen währenden Belagerung der Burg, aber selbst dieser hielten die Befestigung und die Belagerten stand. Auch andere Zeitläufte konnten der Fortifikation nichts anhaben, so dass sich die Hohensalzburg noch heute allerbester Gesundheit erfreut. Also wohl auf immer unbezwingbar!

Zur besseren Orientierung noch einmal die Hohensalzburg, wie sie sich von der nördlich vorgelagerten Altstadt her darbietet. Von links nach rechts (Ost nach West): Die (etwas tiefer gelegene) von 1524 bis 1526 erbaute Nonnbergbastei mit Bürgermeisterturm, die Kuenburgbastei von 1681 mit dem mittelalterlichen Trompeterturm, dahinter hervorlugend der Turm der St. Georgskirche, anschließend der Hohe Stock mit dem Glockenturm (ursprünglich von 1465) und am westlichen Ende die obere und die untere Hasengrabenbastei, die 1634 Fürsterzbischof Paris von Lodron errichtete.

Links: Tor in der Trennmauer zwischen Hasengrabenbastei und Hohem Stock. Unübersehbar wie Achtung gebietend das Wappen des Fürsterzbischofs Paris von Lodron über dem Tor.

Oben: Kanonen gegen die Stadt? Ausdruck des Verteidigungswillens der Fürsterzbischöfe zu allen Zeiten ihrer oftmals bedrohten Herrschaft. Wer wohl wen mehr bedrohte...

Oben: der Innenhof der Festung. Von links nach rechts: Blick vom Ausgang des Hohen Stocks durch die Linden hindurch auf das Zeughaus und die Zisterne, die weniger für den Trinkwasser- als für den Löschwasserbedarf eine bedeutende Rolle spielte. Daran anschließend ein Teil des Schüttkastens (1484) mit seiner ins Auge fallenden farbenfrohen neugotischen Fassade, eines der ältesten Gebäude der Festung. Er diente als Lagerhaus, in dem der Getreideproviant einfach auf den Holzboden ge"schüttet" aufbewahrt wurde. Neben dem Getreide mussten auch das dort gelagerte Fleisch und der Wein für ein Jahr ausreichen. Ganz rechts das 1672 erbaute Kaplanstöckl, in dem der Pfarrer der St. Georgskirche seinen Wohnsitz hatte.

Links: Im Innenhof der Burg die von Leonhard von Keutschach um 1502 erbaute St. Georgskirche mit ihrem auffällig zierlich-spitzen Uhr- und Glockentürmchen.

Rechts: Am Schüttkasten vorbei führt der Weg zum Südteil der Befestigungsanlage. Blick auf das bereits im 15. Jahrhundert begonnene, später aufgestockte Arbeitshaus mit dem Geyerturm. Er ist neben Glockenturm, Trompeterturm und Hasenturm einer der vier mittelalterlichen Türme der Feste.

Unten: Ein paar Schritte näher am Arbeitshaus mit Burgschenke und Geyerturm. Rechter Hand liegt der Kuchlturm.

Schöne Aussichten!

Oben links: Blick in nördlicher Richtung über die Nonnbergbastei hinweg zum 1.278 Meter hohen Gaisberg des Salzburger Voralpenlandes.

Oben rechts: Von der Hasengrabenbastei schweift der Blick in Richtung Süden. Im Mittagsdunst des  Tages erscheint der Untersberg mit seinen fast 2.000 Metern Höhe, ein Teil der Berchtesgadener Alpen.

Unten: Die Salzburger Altstadt, von der Kuenburgbastei aus gesehen. Links unten im Bild die Stiftskirche St. Peter; darüber mit bräunlichem Dach die Franziskanerkirche und wiederum dahinter die Kollegienkirche. Rechts der romanische Dom mit Domplatz.

Viel zu kurz unser Aufenthalt auf der Hohensalzburg, doch der Dom und die Residenzen in der Salzburger Altstadt warten auf uns. Die Festungsbahn (unten) wird uns sanft zurückgeleiten.

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